Vor einigen Jahren hab ich von den besten aller besten Freunden eine Destille zum Geburtstag bekommen. Lange Zeit war sie gut verstaut in ihrer Schachtel in einem Kasten. Aber vergangenen Samstag hab ich sie endlich ausgepackt und sie durfte ihren ersten Dienst verrichten. Und das Ergebnis war erstaunlich! Aber von Anfang an:
Bei der Destillation von ätherischen Ölen entstehen als Beiprodukt sogenannte Hydrolate. Diese wunderbaren Pflanzenwässer sind ein wichtiger Bestandteil der Aromatherapie und kommen dann zum Einsatz, wenn das ätherische Öl zu stark wäre, zum Beispiel bei kleinen Kindern, Schwangeren, bei älteren, empfindlichen Menschen oder sogar Tieren.
Die bekanntesten Hydrolate sind wohl Rosenhydrolat, Lavendelhydrolat oder Salbeihydrolat. Verwendung finden sie in der Naturkosmetik, der Aromatherapie, als Raumspray, aber auch als kulinarischer Genuss. Ich habe, nachdem ich so viel Lavendel im Garten habe, natürlich meine Lieblingspflanze destilliert.
Erst habe ich mal alles zusammen getragen um dann während des Destillationsvorganges nicht hin und her laufen zu müssen. Dann musste alles mit Alkohol desinfiziert werden, denn die Hydrolate können leichter verderben, wenn Keime in den Flaschen zur Aufbewahrung oder auf den Arbeitsmaterialien sind. Danach hab ich den Lavendel geerntet und abgerebelt. Die Faustformel sagt 100g frische oder 150g getrocknete Pflanzen ergeben 100 ml Hydrolat. Erst kommt das Wasser in den untersten Kessel, danach wird der Korb mit den zerkleinerten Pflanzenteilen eingesetzt. Ich habe den Lavendel abgerebelt, allein dadurch hat es schon wie verrückt nach dem ätherischen Öl gerochen – ich mag das <3
Danach wird der Rest zusammen gebaut, die Kühlkuppel kommt oben drauf. Danach habe ich noch den Zu- und Ablauf für das Kühlwasser installiert. Mein Partner hat mir hier eine Kupplung eingebaut, die ich an unseren Gartenschlauch stecken kann – sehr praktisch! Danach habe ich noch einen transparenten Schlauch an den Ablauf für das ätherische Öl und das Hydrolat angeschlossen und dann gings auch schon los. Hier hab ich das Foto der Destille beschriftet, damit ihr wisst, was gemeint ist. 😉
Durch das kochende Wasser im unteren Kessel steigt Wasserdampf auf und trifft auf die Pflanzenteile. Dadurch werden all die feinen Stoffe aus den Pflanzen gelöst. Dann treffen sie in der Kühlkuppel ein, dort wird der Wasserdampf abgekühlt und läuft dann in flüssiger Form über den Ablauf ins Auffanggefäß.
Ich war beinahe zu ungeduldig und dachte schon, es funktioniert nicht. Aber dann, plötzlich kam der erste Tropfen Hydrolat und danach ein ganzer Schwall. Ich hatte eine riesen Freude damit!
Sofort verbreitete sich der typische Duft von Lavendel und hüllte meine ganze Pergola ein, es roch herrlich!
Leider war am Ende des Destillationsvorganges noch nicht viel ätherisches Öl zu sehen. Der eine oder andere Tropfen schwamm auf der Oberfläche, es war jedoch zu wenig um es abzuziehen. Darüber bin ich aber nicht traurig, denn immerhin habe ich 160 ml Lavendelhydrolat gewonnen. Aber ihr könnt euch jetzt ungefähr vorstellen wie wertvoll die ätherischen Öle sind, wahre Schätze der Natur!
Mein Hydrolat habe ich noch abgefiltert und jetzt muss es noch 4 Wochen lang im kühlen Keller ruhen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es dann duften wird.
Mein feines Lavendelhydrolat wird mit Sicherheit bei meinen nächsten Kopfschmerzen als Kompresse zum Einsatz kommen, auch ins Badewasser wird ein „Schluckerl“ davon kommen. Ich sprühe das Hydrolat auch gerne auf unsere Pölster und Bettdecken, so schlafen wir ganz wunderbar in einer Lavendelwolke.
Habt ihr schon mal Lavendelhydrolat verwendet? Wenn ja, wofür? Vielleicht habt ihr schon mal die eine oder andere Creme damit gerührt oder eine Kompresse gemacht? Teilt mir eure Erfahrungen mit, ich bin immer neugierig auf neue Erkenntnisse über Einsatzmöglichkeiten!
In meinem nächsten Beitrag erzähle ich euch etwas über meine bevorstehende Aromarunde. Am kommenden Freitag bin ich nämlich wieder unterwegs um über die wunderbaren Öle zu sprechen und andere Menschen damit zu verzaubern. Dieses Mal wird es um das Thema Entspannung gehen – darauf freue ich mich schon sehr!
Du möchtest auch eine Aromarunde machen und einen duften Nachmittag oder Abend mit deinen Freunden verbringen? Dann melde dich gerne bei mir und wir planen deine persönliche Runde gemeinsam!
Alles Liebe, eure Mel
Quellenangabe: „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“ von Ingrid Kleindienst-John, Freya Verlag
Wieder ein toller und spannender Beitrag! Glückwunsch zum ersten Hydrolat 🙂
Ich freu mich schon sehr auf die Aromarunde….als nächstes dann die Kosmetik 🙂
Liebe Mimi, danke sehr! Ich freu mich auch schon auf heute Abend, das wir fein! 😍
Hallo, ich bin eine Anfängerin und kenne mich beim Destillieren nicht sehr gut aus. Muss die Destille für ätherische Öle und Hydrolate unbedingt aus Kupfer sein oder ist die Apparatur aus Edelstahl dafür auch geeignet? So etwas wie im Link https://www.youtube.com/watch?v=1g8NOaL4QEc&t=8s vielen Dank und liebe Grüße Anna
Liebe Anna! Es gibt tatsächlich unterschiedliche Apparaturen, welche aus Glas oder auch aus Edelstahl, wie in dem Video. Ich hatte das große Glück, eine Kupferdestille geschenkt zubekommen <3
Liebe Grüße & viel Spaß beim Destillieren!
Melanie