In einem der schlauen Elternratgeber hab ich mal etwas über die Wackelzahnpubertät gelesen, als mein Sohn gerade mal gehen konnte. Damals dachte ich mir: „Die übertreiben doch maßlos!“ 🤣 Heute werde ich fast täglich eines Besseren belehrt: denn dieses Wort gibt es tatsächlich UND es fühlt sich auch so an:
Wanken die Zähne, so wanken auch die Kinder.
Genau so ist es. Irgendwann um den 6. Geburtstag passiert etwas mit unseren kleinen braven Zwergen. Die Erwachsenen-Backenzähne kommen und/oder die Milchzähnchen beginnen zu wackeln. Aber nicht nur körperlich werden Veränderungen sichtbar. Wir Eltern werden plötzlich in Frage gestellt, alles wird selbst ausprobiert, obwohl gebeten es nicht zu tun, usw… Unsere Kinder werden nicht nur selbständiger, sondern auch ihre Gefühlswelt verändert sich und wird intensiver wahrgenommen. Ganz oft ist es so, dass das den Kindern Angst macht. Es passiert mit ihnen etwas Neues, das sie so noch nicht kennen. Mein Sohn braucht dann ganz dringend ganz viel Aufmerksamkeit und Kuschelzeit, obwohl ich Sekunden zuvor noch eine „Kacka-Mama“ war. 🤷🏻♀️😄






All diese Gefühle, die ganz nahe beieinander liegen und oft ganz konträr, aber sehr intensiv sind, wollen begleitet werden. Ich versuche mir hier immer vor Augen zu halten, dass er es noch nicht anders kann, weil die Entwicklung seines Gehirns noch nicht fertig ist. Es ist aber leider manchmal wirklich schwer, als Eltern immer ruhig und gelassen zu bleiben. An manchen Tagen klappt es für mich besser, bei mir zu bleiben und an anderen Tagen klappt es dann eher weniger gut. Ich denke, wir haben jeden Tag aufs Neue, die Chance es gut zu machen 😉🧡
Einen Duftanker setzen
Die Kinder brauchen gerade in der Wackelzahnpubertät, wo sie so viel Neues erleben und „erfühlen“, ganz viel Geborgenheitsgefühl. Natürlich können Düfte keine liebevolle Umarmung ersetzen, aber ihr könnt einen schönen Duftanker damit setzen. Wenn ihr eure Kleinen kuschelt und einer dieser Düfte wahrgenommen wird, erinnert sich das Duftgedächtnis künftig immer wieder an dieses wohlige und behütete Gefühl der Umarmung, wenn der Duft in der Luft liegt. Das funktioniert übrigens mit allen Düften, egal ob diese bewusst oder unbewusst wahrgenommen wurden. Toll, oder?
Mit Düften entspannt begleiten
Natürlich greife ich auch in der Phase der Wackelzahnpubertät sehr gern in meinen Duftkoffer und schaue, wie ich meinen Sohn und mich mit den ätherischen Ölen unterstützen kann. Klar, die Aromatherapie ist nicht die alleinige Lösung, aber ich fühle mich einfach viel wohler damit und kann mich so kurzfristig wieder in Balance bringen und zu mir finden.
Übrigens ist es hier besonders wichtig, auf die eigenen Vorlieben zu achten. Nicht selten greift mein Sohn ganz intuitiv zu den „richtigen“ Ölen. Hier folgen also unsere Öle-Tipps, von meinem Sohn und mir 👩👦:
- Lavendel – der Klassiker:
Das ätherische Öl des echten Lavendels (lat. Lavandula angustifolia) ist DAS Öl in der Aromatherapie, weil es einfach unzählige Einsatzmöglichkeiten dafür gibt, bei sehr wenigen Vorsichtsgeboten. Lavendelöl wird sehr oft bei Schlaflosigkeit und zur Beruhigung eingesetzt. Deshalb fehlt es auch bei uns nicht in der Aromalampe. Ihr solltet aber auf eine niedrige Dosierung achten, denn zu hoch dosiert wirkt der Lavendel eher anregend. Hier hab ich euch meinen allerersten Blogartikel zum Lavendelöl verlinkt.



- Orange süß (lat. Citrus sinensis) – für fruchtig süße Träume:
Das ätherische Öl der Orange (lat. Citrus sinensis) liebt mein Sohn besonders. Wann immer ich frage, was er denn gern im Diffuser haben möchte, kommt blitzschnell „Orange!“ vom Junior. 🍊🧡
Dieses Öl ist ein toller Ersatz für alle, die das Lavendelöl nicht so gerne mögen. Es hilft uns zu entspannen, in den Schlaf zu finden und sorgt für gute Laune, wenn die Luft mal wieder dick ist. Das passiert in der Wackelzahnpubertät ziemlich häufig, denn die Kids haben einen fixen Plan, wie etwas sein/passieren soll. Wenn es dann aber anders läuft, dann ist Feuer am Dach 🔥 denn alternative Lösungen können sie sich noch nicht ausdenken. Dazu ist ihr Gehirn noch nicht reif genug. Somit bricht eine Welt zusammen und das wird mit lautem Protest und riesiger Wut oder unglaublich großer Traurigkeit quittiert. Was also tun? Ganz schnell kuscheln und trösten – wenn gewünscht – und das Orangenöl in den Diffuser füllen. 😁 Das mache ich übrigens nicht ganz uneigennützig, denn auch für mich ist es oft sehr fordernd, in solchen Situationen ruhig und besonnen zu bleiben. Deshalb bin ich froh über die Unterstützung aus der Natur. Und weil die Orange die Duftpflanze des Jahres 2021 ist, hab ich darüber auch schon geschrieben und euch hier verlinkt.




- Bergamottminze (lat. Mentha citrata) – die Minze ohne Menthol:
Dieses wunderbar milde Minzöl ist der perfekte Ersatz für alle, die den puren Lavendelduft nicht so gerne mögen. Die Bergamottminze duftet ähnlich, aber viel leichter. Wenn wir die biochemischen Bestandteile anschauen, sehen wir, dass das Öl zu über 40 % aus Linalyacetat und Geraniol besteht, welche die Hauptbestandteile des Lavendelöls sind. Und weil es weder Menthol noch Menthon enthält, eignet es sich ganz toll für Kinder und sensible Menschen. Außerdem setzen wir es gerne ein, wenn bei uns jemand erkältet ist oder bei „dicker Luft“ – dann kommen wir alle recht schnell wieder in Balance.
- Mandarine rot (lat. Citrus reticulata) – Lebensfreude:
Ein weiterer Vertreter der Zitrusdüfte ist das Öl Mandarine. Sie duftet weniger spritzig und etwas süßer als die Orange. Mein Sohn greift auch sehr gern auf sie zurück. Dieses Öl wirkt stimmungsaufhellend und entspannend. Mein verstorbener Schwiegerpapa mochte diesen Duft ebenfalls sehr, als er im Krankenhaus lag. Es hat ihn immer in den Schlaf begleitet und ich bin froh, dass die Schwestern auf der Station es ihm ermöglicht haben.



- Vanille, Tonka und Benzoe – die wohlige Geborgenheit:
Ihr werdet ganz sicher alle den Duft von Vanille kennen. Alle drei Düfte sind sehr süß und auch etwas schwer. Deshalb empfehle ich, sie nur gering zu dosieren, quasi als Untermalung in euren Diffusermischungen, euren Körperölen oder Balsamen. Dieses Trio wird nicht, wie beim Lavendel, mittels Destillation hergestellt, sondern durch Extraktion, zum Beispiel mit Alkohol oder mit Quellkohlensäure. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie alle die Themen Geborgenheit und Entspannung haben, was hier natürlich perfekt für unsere Zwecke passt.



- Kamille römisch (lat. Chamaemelium nobile) – Entspannung pur:
Das ätherische Öl der römischen Kamille ist ein ganz tolles „Psycho-Öl“, da es stark entspannend auf unser zentrales Nervensystem wirkt. Ich persönlich liebe den Duft zum Einschlafen und hab ihn auf dem Duftstein auf meinem Nachtkästchen. ✨🌙
- Silbertanne (lat. Abies alba) – Geduld für beide Seiten:
Der feine balsamische und waldige Duft der Silbertanne wirkt als wahrer Seelentröster auf unsere Gemüter. Ich liebe ja den Wald und bin jede Woche mindestens einmal dort unterwegs. Und was passiert, wenn wir im Wald sind? Wir werden atmen tiefer, werden so ruhiger und entspannen. Das ätherische Öl der Nadelbäume besteht zum Großteil aus Monoterpenen, welche unser Immunsystem stärken und uns tief durchatmen lassen. Die Tanne selbst gilt als Sinnbild der Geduld – perfekt also für unsere aktuelle Situation. 😉



Duftmischungen für ganz Eilige
Für alle, die nicht selbst mischen wollen, kann ich die Duftmischungen für Kinder empfehlen. Auch hier ist es wichtig, dass ihr die Kinder mitentscheiden lasst. Sie sollen sich ja damit wohl fühlen, was aber nur geht, wenn ihnen der Duft auch gefällt. Bitte achtet auch darauf, dass ihr nur Duftmischungen verwendet, welche auch für Kinder geeignet sind. Bei feeling im Webshop findet ihr diese hier.
Unsere Favoriten sind Biene Maja (mit Orange, Mandarine, Ho-Holz, Lavendel und Vanille), Sandmännchen (mit Orange, Lavendel und Vanille) und Schlaf gut (mit Lavendel, Orange und Kamille).
Und wie wenden wir die ätherischen Öle nun an?
Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten, die vorgeschlagenen ätherischen Öle zu nutzen. Am Liebsten wenden wir sie im Diffuser an. Es geht schnell, duftet genau dort, wo wir uns aufhalten und man muss nicht so viel vorbereiten, wie bei einem Körperöl oder Balsam. Gleiche Vorteile habt ihr mit einem Duftstein aus gebranntem Ton, einzig der Radius ist nicht so groß wie beim Diffuser. Wer aber lieber kein elektrisches Gerät im Kinderzimmer haben möchte, ist mit einem Duftstein sehr gut beraten. Wer in der Eile keinen Duftstein zu Hand hat, kann auch zB ein Papiertaschentuch oder ein Stück Baumwollstoff nehmen und hier 1-3 Tropfen ätherisches Öl oder von einer Duftmischung drauf träufeln.
Eine andere Möglichkeit für unterwegs wären zum Beispiel die Inhalierstifte. Es gibt welche in Kunststoff oder in Glas und Aluminium. Die Inhalierstifte passen perfekt ins Federpennal, die Schultasche oder im Mamas Handtasche.
Auch eine ganz tolle Sache für etwas ältere Kinder sind die wunderschönen Duftarmbänder (Bild in der Mitte). Sie bestehen aus Lavasteinen, welche porös sind und so die Öle gut aufnehmen und verteilt über ein paar Stunden wieder abgeben. Mit diesen Helferleins habt ihr euren Lieblingsduft immer bei euch und parat, wenn ihr es dringend braucht. 🥰



Für welchen Duft auch immer ihr euch entscheidet, alle vorgestellten ätherischen Öle wirken entspannend und lassen euch tiefer atmen, was euch wiederum Entspannung bringt. Am Besten probiert ihr euch durch und schaut, welcher Duft in der jeweiligen Situation für euch gut passt.
Ich denke, niemand ist perfekt und jeder findet einen anderen Zugang zu dieser außergewöhnlichen Entwicklungsphase unserer Kinder. Wir für unseren Teil versuchen es auf Augenhöhe, mit Achtsamkeit und viel Kuscheln. Aber wir können diese Punkte nur erfüllen, wenn auch unsere eigenen Tanks halbwegs voll sind. Dazu benutzen wir eben alle die Düfte, die wir gerne haben, mit denen wir uns wohl fühlen und Kraft tanken können.
Wie tankt ihr Kraft um den Alltag, eure und die Bedürfnisse eurer Kinder zu stillen? Habt ihr ein Geheimrezept? Verratet ihr es mir? Ich freu mich über eure Tipps! ♥️
Ich wünsch euch einen tollen Start in die neue Woche und schicke euch duftende Grüße,
eure Mel 🌸